Stabs-Schreiber in der Geschäftsstelle


Dienstzeit im Kfz-Regiment 2 – Erinnerungen

Mein Name ist Hans-Peter Nicolai, Jahrgang 1955. Meinen Grundwehrdienst leistete ich vom 03.05.1979 bis 30.10.1980 im Kfz-Regiment 2. Die Grundausbildung absolvierte ich in der 6. Kompanie unter Major Butz, Zugführer war Leutnant Mann.

Nach der Ausbildung wurde ich – wohl auch wegen meines Studiums – in den Regimentsstab versetzt und als Schreiber in der Geschäftsstelle eingesetzt. Diese leitete die Zivilangestellte Frau Fietsch; mein unmittelbarer Vorgesetzter war der stellvertretende Stabschef, Major Abraham.

Aufgaben im Stab

  • Früh die Tageszeitungen holen und vor Dienstbeginn an Offiziere und Mitarbeiter verteilen.
  • Mittags zur Post: Briefe und Pakete abholen und in die Postfächer einsortieren.
  • 13 Uhr Postausgabe für die Kompanien – ein kleiner täglicher Höhepunkt, wenn die Schreiber gespannt vor der Tür warteten.
  • Erstellung der Regimentsstatistik aus den Meldungen der Kompanien.
  • Pflege des Aquariums vor dem Zimmer des Regimentskommandeurs Oberst Huber
  • Viel weiterer Schrift- und Verwaltungskram – genug, um jeden Tag zu füllen.

Eine prägende Begebenheit

An einem Freitag beorderte mich Major Abraham in sein Zimmer. Er bat mich, übers Wochenende eine Gefechtskarte zu fertigen – montags musste sie fertig sein. Abgebildet waren DDR und BRD; anhand einer Liste sollten auf westdeutscher Seite die Regionen markiert werden, die die Warschauer Vertragsstaaten im Ernstfall als erste mit einem atomaren Erstschlag treffen würden. Zusätzlich einzutragen: Wirkungsradien der Detonationen, Zerstörungszonen, Strahlungskontamination – ein erschütternd detaillierter Auftrag.

Während ich zeichnete, traf mich die Erkenntnis mit voller Wucht: Diese Operationen waren bis ins Kleinste vorbereitet. Ich hatte geglaubt, DDR und Warschauer Vertrag würden nur reagieren, wenn sie angegriffen würden. Ein Irrtum – im Ernstfall hätten wir zuerst zugeschlagen.

Heute bleibt Dankbarkeit: Wie gut, dass es nie so weit gekommen ist.


Bilder von Hans-Peter Nicolai:

Herbst 1980 Blick aus dem Stabsgebäude Richtung PKW-Lager und Werkstatt, im Hintergrund altes S-Bahn-Gebäude zu sehen.

Hernst 1980, Blick aus dem OG des Stabsgebäudes Richtung PKW-Lackierung, jetzt Werkstatt von Ford-Müller, rechts sichtbar Springbrunnen.


Abendessen im Med.- Punkt (kein Standard, sondern wie vieles natürlich illegal)

Guten Appetit! Hier schmeckt es besser, als in der Mannschaftskantine. Hoffentlich kommt nicht der OvD! Zweiter von links ist H-P. Nicolai.


Gefreiter Nicolai