(Beitrag von Manfred N.)
Von Ende April 1967 bis Ende August 1968 war ich Angehöriger der 5.Kompanie. Schon als ich nach Beendigung des Uffz.-Lehrganges erfuhr, dass ich in die 5.Kompanie sollte, war ich bedient. Es wurde so manches gemunkelt. Klar war, es gab die weiten Wege, das Gelatsche zum Frühstück und dann wieder zum Mittagessen und Abends noch einmal. Da hatte es die 1. und 2.Kompanie viel besser, denn sie mussten nur die Treppe im Stabsgebäude runter und waren im Speiseraum. Hatte man UvD, sollte die Kompanie geschlossen zum Essen geführt werden. Da ging schon früh der Ärger los. Der größte Teil der anwesenden Genossen war verschwunden. Ein Teil der Kraftfahrer war auf Fahrt. Da bist du dann mit zwei oder drei Mann zum Essen marschiert, blöder ging es bald nicht mehr. Die langen Wege waren das eine. Aber es gab ja mehr Vo r- als Nachteile.
Wir waren nicht so gut kontrollierbar. Vom Stab haben wir nie jemand gesehen und der OvD kam auch höchstens einmal in der Nacht, wenn überhaupt. Nach Dienstschluss ging das Leben los. Sehnsüchtig wurde darauf gewartet, dass die Offiziere und der Spieß nach Hause gingen.
Ich habe sehr schnell gelernt, das es keinen Zweck hatte, sich mit den Leuten anzulegen, denn ich hatte genug mit meiner Gruppe als Gruppenführer zu tun. Die Unteroffiziere machten sowieso was sie wollten.
Als Freiwillige besaßen wir damals eine ständige Ausgangskarte und man musste sich nichts genehmigen lassen. Nach Dienstschluss konnte man also auch verschwinden. Da habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht! Beim UvD hing eine Tafel aus Holz, da waren alle Angehörigen der Kompanie senkrecht aufgelistet. Wagerecht waren verschiedene
Orte z.B. Park, Fahrt, Urlaub, Krank, Ausgang und Anwesend notiert und eine Unmenge kleiner Löcher waren vorhanden. Dazu gab es verschiedenfarbige Bananenstecker und wenn einer auf den Park ging, hat er sich von Anwesend auf Park gesteckt. Somit hatte man immer eine Kontrolle, wo die genannte Person sich befand. Soweit so gut!
Als UvD hatte man gerade zum Feierabend genug zu tun. Welche kamen von Fahrt, die Offiziere gingen nach Hause und das Gedrängel am UvD-Tisch war nichts für schwache Nerven. Ob alle an dem Ort waren, den sie gesteckt hatten, konnte man nicht kontrollieren. So kam es auch vor, dass Soldaten ziemlich angeheitert von Wilkendorf aus der Kneipe kamen,
obwohl sie laut Anwesenheitsbrett auf dem Park an ihren Fahrzeugen bastelten. Ein weiteres Problem war die Verkaufsstelle an der Baracke der 3. Kompanie, wo es auch Alkohol zu kaufen gab. Diese konnte man nur aufsuchen, wenn die Offiziere nicht mehr da waren, denn sie hatten einen guten Ausblick auf die Straße. Als Gruppenführer, der ich einige Zeit war, wurde es nie langweilig, denn es gab immer irgend eine Sache, die nicht in Ordnung war, dazu kam, dass ich ja selber neu in der Kompanie war.
Von Erfahrung auf irgend einem Gebiet braucht man da nicht reden! Ich war froh, wenn man mich in Ruhe gelassen hat. Am Anfang war das Leben in der 5.Kompanie schwer, darüber habe ich ich schon berichtet.
M.N.


