(Beitrag von M.N.)
Eine Sache kann sehr lang her sein, doch das Gehirn vergisst nicht. Zwei Monate habe ich mich jetzt noch einmal mit meiner dreijährigen Armeezeit im Kfz-Regiment 2 in Strausberg beschäftigt. Obwohl fast sechs Jahrzehnte vergangen sind, habe ich viele Dinge nicht vergessen. Es war ja auf keinen Fall eine langweilige Zeit! Mein Dienst in der 5.Kompanie als KfZ-Gruppenführer, Kraftfahrer bzw. Spießschreiber war in jeder Funktion Interessant. Am meisten erlebt man aber auf der Straße. Eines Tages hatte ich den Auftrag, Gas und Sauerstoff für unsere Werkstatt zu holen. Dazu musste ich nach Berlin fahren. Mit einem LO 1800 machte ich mich auf den Weg. In Berlin-Lichtenberg war ein Betrieb, der mit den Gasen handelte.
Ich hatte ca. 15-20 Flaschen geladen. Schon die Aufladerei war eine Schinderei. Irgendwie hatte ich großen Respekt vor diesen Gelb und Blau gekennzeichneten Flaschen. Am Morgen war ich um 09.00 Uhr gestartet. Die Flaschen hatte ich mit einem Kollegen der Firma an die Rückwand des LOs gestapelt, damit sie mir beim plötzlichen Bremsen nicht durch die Gegend fliegen konnten. Um die Mittagszeit war ich in Vorstadt und entschloss mich, in der Mitropa eine Pause zu machen. Kurz vor dem S-Bahnhof konnte ich parken. Nachdem ich den LO abgeschlossen hatte, musste ich noch die hintere Plane richtig verschließen. Als ich nach hinten gehe, höre ich ein leises Zischen. So ein Mist, denke ich, haste dir noch was eingefahren!
Rechts und links an den hinteren Rädern höre ich nichts. Es kommt von der Ladefläche, das hat mir gerade noch gefehlt! Ich mache die Bordwand runter und steige mit gemischten Gefühlen auf den LO. Eine Flasche bläst. Ich bekomme die Schutzkappe der Flasche runter geschraubt und kann das Ventil zu drehen. Es war Acetylen, was ausgeströmt war. Das Ventil kann sich nur nach dem Aufladen gelockert haben, denn in Berlin habe ich nichts gemerkt. Was da hätte alles passieren können! Mir war die Idee mit der Pause vergangen und bin gleich ins Regiment gefahren. M.N.