Fahrt nach Wolfen

(Beitrag von Manfred N.)


Im Frühjahr 1968 kam Günter Beier zu mir und fragte mich, ob ich Lust hätte, mit auf eine Fahrt nach Wolfen zu kommen. Hatte ich natürlich, denn als Spießschreiber kam ich nicht oft raus aus der Kompanie. Der Spieß hatte nichts dagegen. Günter Beier war der, welcher die Schlacke (Volleyballplatz-Bau) gefahren hatte. Mir war klar, dass er auch zu Hause vorbeischauen wollte, denn er stammte aus Köthen. Einer von denen, die ständig mir und mich verwechselten. War schon manchmal drollig, ihm zuzuhören. Unser Fahrziel war die Filmfabrik Wolfen.


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Filmfabrik_Wolfen


Günter war Fahrer von einem W50 Kipper und war verantwortlich für einen W50 Pritsche. Wir wollten früh beizeiten los. Einer der Zugführer schwänzelte ständig nach Dienstschluss  in der Kompanie rum. Ich weiß nicht mehr, war es Ltn. Butz oder Ltn. Edler. Ich wußte aber, dass beide aus der Ecke Bitterfeld-Wolfen stammten und noch im Ledigenwohnheim in Strausberg wohnten. Beide waren erträgliche Offiziere. Beide hatten Familie.


Ich war noch im Spießzimmer, als einer der beiden zu mir kam. Bei mir fiel der Groschen und ich wusste was er wollte. Er suchte eine Mitfahrgelegenheit. Wir gingen zu Günter und der „Leutnant“ druckste herum. Günter meinte, dass der LKW ja nur einen Beifahrerplatz hat. Nun wir sind gegen 21.00 Uhr los, es war ja dunkel und so konnte niemand sehen, daß sich auf dem Sitz des Beifahrers zwei Gestalten befanden. Ich hatte die Arschkarte, denn ich lag ja halb auf der Motorhaube. Gegen 03:00 Uhr waren wir in Bitterfeld und der Leutnant war zu Hause. Mir taten zwar alle Knochen weh, aber wir hatten allerhand Pluspunkte gesammelt.

Blick in den W50 auf die Beifahrerseite

Blick vom Fahrerplatz W50 auf Beifahrerseite


Aber wie schon mehrmals erwähnt, unsere Zugführer waren nicht die schlechtesten und letztlich waren wir alle Soldaten. Der Leutnant war ein paar Stunden zeitiger zu Hause und hat sich sehr gefreut. Sonnabendmittag waren wir wieder in Strausberg.

M.N.