Erinnerungen an den Dienst im Kfz-Regiment – Teil 8

(Beiträge von Manfred N.)


Kulturkonferenz in Cottbus

Im Sommer 1969 war ich Fahrer einer Delegation der NVA zur Kulturkonferenz in Cottbus. Die Konferenz fand im Haus der Bauarbeiter statt. Das war wohl das Kulturhaus der Cottbusser. Es gab einen großen Saal, in dem die Konferenz stattfand.


alte Straßenbahn in Cottbus
Haus der Bauarbeiter Cottbus zu DDR Zeiten


Zur Begrüßung erhielt jeder Teilnehmer eine Schreibmappe mit Kugelschreiber. Die Mappe sah gut aus und ich bekam natürlich auch eine. Das war meine ganze Teilnahme an der Konferenz. Sehr viele junge Männer und Frauen waren Teilnehmer.

Der Minister für Kultur Klaus Gysi (Vater von Gregor Gysi )hielt die Eröffnungsrede. Etwas musste ich mir für die Schreibmappe schon von der Rede anhören. Nach einiger Zeit konnte ich mich aber dünne machen. Bis dahin kannte ich die Stadt Cottbus nicht und ich entschloss mich zu einer Stadtrundfahrt mit dem Bus (mit „meinem Bus“). An diesem Tag war es sehr heiß und es wäre besser gewesen, wenn ich mir die Rede vom Minister Gysi bis zum Schluss angehört hätte! Nun ich war schon gestresst. Wir waren erst mittags angekommen und um 14.00Uhr ging es mit der Konferenz los. So gegen 15.00 Uhr bin ich mit dem Bus los. Ich fahre also ganz gemütlich auf der Hauptstraße. Glotze in der Gegend rum und von rechts sehe ich eine Straßenbahn kommen. Eine Ampel und ich bekomme Rot. Nun ich war nicht aufmerksam genug. Ich denke du stehst doch zu weit vorn und die Straßenbahn kommt nicht an dir vorbei? Also Rückwärtsgang,   in den Spiegeln nichts zu sehen, Stoße ein Stück zurück und ein Bums bringt mich zum Halten. Was war das? Hinter mir ein 353 Wartburg nagelneu wunderbares grün mit aufgestemmter Motorhaube. Ich hatte weiche Knie! Es war das passiert, was nicht hätte passieren dürfen. Eine nicht genehmigte Fahrt mit Sachschaden. Ich hatte ja dem Chef unserer Delegation nichts gesagt über mein Vorhaben. Der Fahrer, ein sehr freundlicher Mann fragte mich: EK? Als nächstes Schwarzfahrt? Ich konnte nur mit ja antworten.


Keine Volkspolizei

DDR- Polizeifahrzeug

Er sagte, wir machen das unter uns aus, also keine Polzei! Wir haben die Kreuzung geräumt und sind ein Stück weiter gefahren. Ich hatte den Wartburg voll mit der Anhängerkugel erwischt. Wir haben unsere Adressen ausgetauscht und er sagte den Schaden nehme ich auf mich. Es war ein Dienstfahrzeug vom Fernmeldeamt Cottbus.


Er wollte nur 50.-Mark. Das Geld habe ich ihm per Postanweisung überwiesen. Menschen gibt es! Seinen Namen habe ich mir bis heute gemerkt. Der gute Mann hieß mit Familiennamen Rokita. Glück gehabt!

Ich hatte mit dieser Fahrt so großes Glück, dass ich die restliche Zeit, wo ich noch Busfahrer war, auf „solche Sonderfahrten“ verzichtete. Abends war Tanz mit zwei Kapellen. Große Hitze auf dem Saal und wir fragten den Kulturminister, ob wir nicht die Jacken ablegen könnten. Er meinte nur, da müßte er ja den 

Minister Hoffmann anrufen! Er hatte kein Erbarmen mit uns. Ansonsten war es eine angenehme Sache, diese Konferenz, nur für mich blöd, denn erzählen konnte ich ja niemanden von meinem „Unfall“. Vielleicht hat mir geholfen, dass ich EK war. Zurück in der Kompanie erfuhr ich, das es auch einen EK-Unfall

gegeben hatte.


EK-Kugel

Die EKs hatten Abends die Kugel gerollt und diese hatte die Zwischenwand zur Verkaufsstelle durchschlagen. Es hatte wohl ganz schön gescheppert. Am nächsten Morgen sind einige, die nicht auf Fahrt waren, zu Verkaufstellenleiterin, um die Kugel zu holen. Die hatte noch garnichts gemerkt und außer etwas Leergut war nichts kaputt gegangen.


EK- Bandmaß

Die EKs gehörten zu den besten Kunden und es gab keine Beschwerde. Von der Verkaufsstelle aus wurde das Loch wieder zugemacht. Nur konnte man jetzt keine Kugel mehr rollen. Der Spieß hat sich gefreut, in der Anahme, es wäre auf sei Verbot hin geschehen. Nach ein paar Tagen segelten auf einmal Stahlhelme den Flur lang. Die machten auch Krach und es ging nur die Farbe ab und durchbrachen nicht die Wand. Ich glaube, alle kleinen Spielzeugsachen aus Plastik oder Gummi wurden für die Unterbringung der Bandmaße genutzt. Ideen musste man haben!


… wird fortgesetzt mit Teil 9 M.N.

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