(Beiträge von Manfred N.)
Messe der Meister von Morgen – MMM
Der letzte Monat meiner Dienstzeit hatte begonnen. So was wie Wehmut kam ab und zu in mir hoch. Da waren die Angebote seitens der Kompanie, meine Zeit zu verlängern! Vielleicht erst noch einmal um drei Jahre? Es gab aber auch eine neue Freundin und der hätte ich gar nicht mit einer Verlängerung kommen brauchen. Diese Entscheidung viel mir unheimlich schwer und so wurde die Angelegenheit hinten ran gestellt.
Einen neuen Fahrauftrag gab es auch und lenkte erst einmal ab. Es war eine zentrale „Messe der Meister von Morgen“ an der auch ein Ausstellungsstand der NVA dabei sein würde.
„Die Messe der Meister von Morgen (MMM) war ein Jugendwettbewerb in der DDR. Sie war, abgesehen von ihrer ideologischen Komponente, vergleichbar mit dem einige Jahre später eingerichteten Wettbewerb „Jugend forscht“ in der Bundesrepublik Deutschland. Als Preise wurden Medaillen verliehen.
Sie wurde von der FDJ organisiert und fand von 1958 bis 1990 jährlich statt. Ziel war es, bei der sozialistischen Jugend das Interesse für Technik und Wissenschaft zu steigern und so neuen Ingenieurs-Nachwuchs zu schaffen. Die ersten Veranstaltungen fanden auf Schul- bzw. Betriebsebene statt; hier konnte man sich für die Kreis-, Bezirks- und Republikebene qualifizieren. Im Oktober 1958 fand erstmals und danach jährlich die Zentrale Messe der Meister von Morgen (ZMMM) in Leipzig statt.
Dies alles würde in und bei der Werner -Seelenbinder-Halle stattfinden. In Berlin! Treffpunkt war die Kaserne der Grenztruppen in Berlin -Rummelsburg, in wir auch schlafen sollten. Ich weiß nicht mehr wieviel Personen wir waren. Jedenfalls bekamen wir ein kleines Haus für uns allein.
Grenzregiment Rummelsburg

Es war eine angenehme Truppe. Alles Uffz. bis Stabsfeldwebel. Offiziere keine. Was da im einzelnen ausgestellt oder vorgestellt wurde, ist mir nicht mehr im Kopf. Nur ein Modell vom Innern eines Panzers, wo der Fahrer sitzt, ist mir noch im Sinn, da ich selber mehrmals da drin saß und Karussel gefahren bin. Was es aber bedeutete, weiß ich nicht mehr. Es war allerhand los und vor allem viel Jugend war unterwegs. Es hieß, Walter Ulbricht würde kommen. Viel Aufregung, viel Sicherheitsleute, die überall ihre Nase reinsteckten. Wer kam? keiner!
Zur Eröffnungsverantstaltung muss wohl Willi Stoph da gewesen sein.
Willi Stoph

Willi Stoph (* 9. Juli 1914 in Berlin-Schöneberg; † 13. April 1999 in Berlin) war ein deutscher Politiker der DDR, der ab 1953 dem Politbüro der SED angehörte.
Von 1952 bis 1955 war er Innen- und von 1955 bis 1960 Verteidigungsminister. Als die westdeutsche Presse im Mai 1960 die von Stoph in der NS-Zeit publizierten Lobreden auf den Nationalsozialismus enthüllte, wurde er als Verteidigungsminister abgesetzt, blieb aber stellvertretender Ministerpräsident.
Von 1964 bis 1973 war er Vorsitzender des Ministerrates der DDR, dann bis 1976 als Vorsitzender des Staatsrats das Staatsoberhaupt der DDR und anschließend bis Herbst 1989 erneut Vorsitzender des Ministerrates.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Stoph
Teilweise war es Interessant und zeitweise auch sehr langweilig. Die Zeit war wie angestemmt. An einem Tag kamen auch einige Offiziere und ich denke ich sehe nicht richtig, der Oberstleutnant Keires, der mich vor zwei Jahren degradiert hat, steht vor mir. Wir wussten beide, mit wem wir es zu tun hatten. Er meinte, na Unteroffizier? Ich habe, glaube ich, nicht darauf geantwortet. Eines Morgens will der Bus nicht anspringen ein paar Versuche Batterie, tot. Neben meinem LO steht ein W50, der gerade gestartet wird. Ich bitte den Fahrer, mir einen kleinen Ruck zu geben. Er macht es und mein Motor läuft. Weiter vorn stehen schon die Soldaten, die zur Ablösung an die Grenze müssen. Gehe nicht zum Frühstück da ich Angst habe, dass der Motor wieder ausgeht.
Als die anderen kommen, sage ich ihnen, dass ich ins Regiment muss. Ich brauche eine neue Batterie, aber die brauchen mich sowieso nicht.
Zu schnell in der Seekurve am Straussee
Ich fahre nach Strausberg und erst einmal zur Kompanie. Wie immer, außer UvD und Gehilfen niemand zu sehen. Gehe gleich zum Ko-chef und der ruft beim TA an wegen meiner Batterie. Dauert ein Weile und ich fahre auf den Park. Sage in der Fahrdienstleitung Bescheid, dass ich nur wegen der Batterie reinkomme. Sonst lassen die mich womöglich nicht mehr raus und ich brauche ja die Ausfahrtsmarke. Alles hat gut geklappt. Breche wieder auf Richtung Berlin. Am Cafe Nord biege ich rechts ab und fahre die Umgehungsstraße. Es geht leicht die Straße bergab und unten kommt eine Linkskurve mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30kmh. Viel schneller bin ich auch nicht unterwegs. Es soll schon mal ein M21 im Schilf vom Straussee gelandet sein! Auf einmal der „kleine Mann auf der Straße.“ in weißen Koppelzeug und Verkehrsstab. Mir ahnt nichts Gutes. Da will sich einer verabschieden auf seine Art. Natürlich war ich zu schnell und eine kleine Kontrolle des Busses muss auch sein! Ungefähr 20 Meter weiter steht ein Offizier, der so tut als gehe ihn das alles nichts an. Mein „Freund „ist fertig mit mir und gibt dem Offizier ein Zeichen. Der winkt mir zu, ich soll zu ihm kommen. Ich gehe hin und sehe ein Major. Jetzt laust mich der Affe und ich melde mich mit „EK Unteroffizer N.“ wie befohlen zu Stelle. Ich sage am 31. ist Schluss.
Noch mal 2 Stempel
Er sagt, ich muss Ihnen 2 Stempel geben. Innerlich koche ich, aber hinterher war ich selber über mich erstaunt, dass ich mich so zurückgehalten habe. Er gibt mir meine Fahrerlaubnis wieder und wünscht mir alles Gute. Ich gehe zum Bus, ohne meinen Freund anzusehen und fahre weiter. Abends sitzen wir in einer Kneipe und ich erzähle, was mir passiert war. Ein Stabsfeldwebel weiß nicht, wie sowas wie ein Stempel aussieht. Er besitzt keine Fahrerlaubnis. Also hole ich meine raus und gebe ihm die Stempelkarte (Berechtigungsschein). Er fragt mich, die hast du heute bekommen? Ich: natürlich. Da sagt er, hier steht aber der 31.10.1966.
Der Major hatte mir ein Geschenk gemacht, denn nach 2 Jahren sind die Stempel „abgesessen“! So kann man sich irren. Ich hatte ihn ganz schön verdammt. Es wurde noch ein schöner Abend.
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