Glatteis-Fahrt auf Befehl

(Beitrag von Manfred N.)

Mehrmals in meiner Zeit als Busfahrer habe ich Offiziere des MfNV nach Torgelow und Spechtberg gefahren. Es waren Tagesfahrten, aber auch mehrtägige Reisen. Es muss im Januar oder Februar 1969 gewesen sein, als ich zum ersten Mal in diese Gegend kam. So erfuhr ich auch, dass hier zwei Panzerregimenter lagen.


Panzerregimenter in Torgelow/ Spechtberg


Internetseite zum PR 21


War für mich höchst interessant, denn ich war mal für Panzer gemustert worden. Nun als Freiwilliger hatte ich mich aber anders entschieden. Ein Soldat, der bei den Panzern war, hatte mir dringend abgeraten dort zu dienen. Nach meiner Meldung beim Wehrkreiskommando wurde ich für das Kfz-Regiment 2 vorgesehen. Leider bekam ich bei dieser Reise nicht einen Panzer zu sehen, dafür aber Ärger mit den Offizieren und das kam so. Wir hatten ja Winter und es lag Schnee. Die Straßen waren frei und trocken. Es war Freitag und die Abfahrt nach Strausberg sollte um 14.00 Uhr sein. Tauwetter war angesagt. Laut Wetterbericht war Regen mit überfrierender Nässe gemeldet. Ich hatte einige Zeit in der Bibliothek im Regiment in Torgelow verbracht. Ich begebe mich also zum Bus und kann mich kaum auf den Beinen halten. Arsch glatt! Der Bus total überfroren, auf der Frontscheibe ein Eispanzer. So langsam trudelten die Offiziere ein, die sich auch bemühten, nicht mit dem Boden Bekanntschaft zu machen. Mit dem Bus stand ich damals wohl auf dem Exerzierplatz mit Kopfsteinpflaster. Ich traute mich einfach nicht, loszufahren und es gab heftige Diskussionen mit den Offizieren. Klar, alle wollten pünktlich nach Hause. Einige mussten auch die Busse am Ministerium, die um 17.00 Uhr fuhren, erreichen. Also fahre ich los. Eine Schnecke wäre schneller gewesen. Zu dieser Zeit hatte ich noch keine allzu

große Fahrpraxis und was sollte ich als kleiner Gefreiter schon machen. Wie man es macht, macht man es sowieso 

verkehrt. Es ging alles gut, doch war es mir eine Warnung! Der KHS in der Kompanie, Hauptmann Pasewald meinte nur, die Verantwortung als Fahrer hast du und lass dir nie mehr hereinreden. Mir hat auch niemand mehr Druck gemacht.Mir ist damals erst so richtig bewusst geworden, was für eine Verantwortung man doch als Busfahrer hat. Monate später war ich mit den gleichen Offizieren noch einmal bei den Panzern, dieses Mal in Spechtberg.

M.N.