(Beitrag von Manfred N.)
Ich weiß nicht mehr, wann ich das erste Mal in der MHO im Ministerium gewesen bin. Jedenfalls war es für mich ein Schock zu sehen, was es da alles zu kaufen gab! Vieles was es da gab, war mir durch Pakete, die wir von der Verwandschaft aus dem „Westen“ erhielten bekannt. Es war schon komisch, wir redeten nur vom Klassenfeind und hatten seine Waren in unserer Verkaufsstelle. Es hat eine Weile gedauert, bis ich damit zurechtkam. Da war es wieder, diese Gedanken vom „Wasser predigen und Wein trinken“. Einmal kam diese Sache auch von einem „EK“ im Politunterricht zur Sprache – das muss noch in der 5. Kompanie gewesen sein, und der Verantwortliche sprach von Kaufkraft abschöpfen. Leuchtete nicht ganz ein, denn es gab ja schon die Delikat-Läden. Jedenfalls gab es eine gewaltige Diskussion und und die Zweifel blieben.

Die Verkaufseinrichtungen im Bereich der NVA wurden unter dem Kürzel MHO (Militär-Handelsorganisation) geführt.
Weihnachten 1968 hatte ich VKU eingereicht und da konnte ich wenigsten ein Geschenk für meine Eltern kaufen. Westkaffee und Westzigarren! Ja so ist der Mensch. Ein Soldat im Grundwehrdienst hätte sich das nicht leisten könnnen. War aber auch nicht so bekannt, denn wann kam man schon einmal zum Einkaufen ins MfNV. Es gab aber einen direkten Zugang vom Regiment ins Ministerium. Wer oft oder tagtäglich im Ministerium zu tun hatte, wie die Cheffahrer oder die Fahrer von den Verwaltungen, die hatten natürlich ihre Möglichkeiten. „Normale“Soldaten oder Fahrer von Fahrzeugen, die auf dem Gefechtspark standen, hatten da keine Gelegenheit. Zumal es so war, dass in der Verkaufsstelle immer eine „Schlange „stand. Selbst die Generale haben sich angestellt! Ist mir passiert. Vor mir ein Oberst, dann ich und noch ein anderer Fahrer, plötzlich kommen 3 Generale, war in der Mittagszeit und wir machen Platz. Ein Generalleutnant hebt die Hand und sagt, bleibt! Wir haben nur Seife gekauft und waren ganz schnell aus dem „Laden“wieder raus. Ich war mal in der Mittagszeit in einer Verwaltung, im Sommer, einmal und nicht wieder. Man war ständig in Grußerweisung und bekam die Hand garnicht von der Mütze. Man hat auch gemerkt, dass viele Offiziere gar keine Lust hatten, auch zu grüßen. Ich wusste somit aber, dass man zur Pausenzeit das Ministerium lieber meiden sollte!
M.N.