Die 10 Gebote

(Beitrag von Manfred N.)


Die 10 Gebote der sozialistischen Moral und Ethik von Walter Ulbricht 1958 erschaffen, wurden zur damaligen Zeit als richtungsweisend propagiert. Überall traf man auf die „Zehn Gebote“! Auch im Stabsgebäude des Regiments hing auf einem Flur eine große Ablichtung.


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote_der_sozialistischen_Moral_und_Ethik


Auf den Parteiversammlungen

in der Kompanie wurden diese Gebote immer gepredigt. Vieles traf ja auf die NVA zu. Ob es um Solidarität ging oder den Schutz unserer Republik, keine Frage, dafür waren alle. Alle waren aber auch Menschen!

Vielleicht war ich zu der Zeit etwas naiv und habe alles zu wörtlich genommen. Wie (aus einem anderen Beitrag von mir) bekannt, wurde ich kein Mitglied der SED, nicht, weil ich vielleicht mit der Politik nicht einverstanden gewesen wäre. Nein, manch menschliches Fehlverhalten, mich eingeschlossen, haben mir gezeigt, dass es nicht geht, einfach Regeln aufzustellen. Menschen machen Fehler und werden es auch immer tun. Auch die, die versucht haben, Regeln für das Volk zu machen, „Sie“ waren auch nur Menschen.


Irgend wann 1968 oder 1969 gab es eine Umfrage im Regiment, wer bereit wäre, nach Vietnam zu gehen, wo dieser furchtbare Krieg war. Einige wenige haben sich gemeldet. Ich auch. Wann immer es möglich war, wurde Blut gespendet für Vietnam, direkt auf der Sani-Station im Ministerium.

Die Regierung von Vietnam wollte keine Soldaten als Hilfe. Das wäre wohl auch für uns nicht „gesund“ gewesen. In den 70-ziger Jahren wurde es ruhiger um die 10 Gebote. Erich Honecker wurde ja 1971 Nachfolger von Walter Ulbricht und man kennt ja die Bilder, wo der alte Mann (Ulbricht) abserviert wurde.

W. Ulbricht sollte vergessen werden und somit auch die 10 Gebote.

M.N.

Die Gebote lauteten:

  1. Du sollst Dich stets für die internationale Solidarität der Arbeiterklasse und aller Werktätigen sowie für die unverbrüchliche Verbundenheit aller sozialistischen Länder einsetzen.
  2. Du sollst Dein Vaterland lieben und stets bereit sein, Deine ganze Kraft und Fähigkeit für die Verteidigung der Arbeiter-und-Bauern-Macht einzusetzen.
  3. Du sollst helfen, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu beseitigen.
  4. Du sollst gute Taten für den Sozialismus vollbringen, denn der Sozialismus führt zu einem besseren Leben für alle Werktätigen.
  5. Du sollst beim Aufbau des Sozialismus im Geiste der gegenseitigen Hilfe und der kameradschaftlichen Zusammenarbeit handeln, das Kollektiv achten und seine Kritik beherzigen.
  6. Du sollst das Volkseigentum schützen und mehren.
  7. Du sollst stets nach Verbesserung Deiner Leistung streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen.
  8. Du sollst Deine Kinder im Geiste des Friedens und des Sozialismus zu allseitig gebildeten, charakterfesten und körperlich gestählten Menschen erziehen.
  9. Du sollst sauber und anständig leben und Deine Familie achten.
  10. Du sollst Solidarität mit den um nationale Befreiung kämpfenden und den ihre nationale Unabhängigkeit verteidigenden Völkern üben.