(Beitrag von Manfred N.)
Kompaniechef war Hauptmann Abraham, dann gab es noch zwei Zugführer: den Leutnant Hartmut Butz und Leutnant Wolfgang Edler. Den Namen nach waren wir eine Kompanie, von der Stärke her aber nicht. Mir hat man das Leben in den ersten Monaten nach meiner Kommandierung nicht gerade leicht gemacht und so manches mal hätte ich am liebsten alles hingeschmissen. Als Unteroffizier war man nur der Prügelknabe und jeder hat sich an einem abgerieben. Am schlimmsten waren die „EKs“, wenn dann noch Alkohol im Spiel war gab es kein Halten mehr ! Man hätte sich beschweren können, aber das hätte alles noch viel schlimmer gemacht. Es war mühselig, Vertrauen aufzubauen. Kaum dachte ich, die Leute kommen zur Vernunft, bekam ich den nächsten Tritt ins Kreuz!
Mit dem Spieß hatte ich am Anfang nur Ärger. Wir waren sozusagen „Intimfeinde“. Heute weiß ich, daß mancher Ärger vermeidbar gewesen wäre. Nun, ich war damals zu jung und dachte, als Unteroffizier bist du was. Aber was war man denn? Am besten kam ich noch mit den Zugführern aus. Alles änderte sich mit meiner neuen Aufgabe als Spießschreiber. Jetzt saß ich am längeren Hebel und war auf einmal der liebe Manfred! Eine schwere Zeit lag hinter mir und auf einmal hatte ich einen neuen Freund, den Hauptfeldwebel, das war seine Dienststellung, der Dienstgrad war Feldwebel.
Während meiner Dienstzeit bis 1969 ist er mir erhalten geblieben. Mehrmals bekam ich mit ihm zu tun, denn er war irgendwann zur KI (Kfz-Inspektion) gewechselt.
Im Oktober 1969 war er, glaube ich, immer noch Feldwebel. Wir lagen ja außerhalb vom Regiment und laut Befehl vom Ko-Chef sollten die anwesenden Soldaten vom UvD zum Essen ins Regiment geführt werden. War aber nicht oft möglich, da die Kraftfahrer sich dachten „nicht mit uns“. Jeder ging, wie er gerade wollte. Mit dem Frühsport gab es ähnliche Probleme. In Richtung Ministerium gab es einen Kuhstall auf der linken Seite der Prötzeler Chaussee und dort wurde der Frühsport absolviert – in der Futterkammer bei einer Zigarette. Meistens bekam man die Leute nicht aus dem Bett. Wichtig war, zu jeder Tageszeit bereit zu sein, mit einem Fahrzeug auszurücken und da gab es keine Probleme. „Alle“ waren zufrieden, wenn es keinen Ärger mit den Kraftfahrzeugen gab. Das wir letztlich aber alle Soldaten waren, wurde oft verdrängt!
Volleyballplatz
Einen großen Teil meiner dreijährigen Zeit in der NVA war ich Angehöriger der 5.Kompanie. Gegenüber unserer Kompanie, am Weg nach Wilkendorf, gab es einen freien Platz, der auch als Wendestelle für unsere Fahrzeuge genutzt wurde. Es war zur Gewohnheit geworden, dass Fahrer an der Kompanie hielten
und dort mit ihren LKWs parkten, was nicht erlaubt war. Ständig gab es Belehrungen, die natürlich nichts brachten .Taube Ohren!
Eines Tages hatte der Ko-Chef die Idee, dort einen Volleyballplatz einzurichten. Als Spießschreiber bekam ich das alles „Ohr-nah“ mit und wurde auch nach meiner Meinung gefragt. Im Regiment nahm man Kontakt zur LPG auf und dort hatte man nichts dagegen, denn nutzen konnte man die freie Fläche ja nicht. Ein Unterfeldwebel, mit dem ich zur Grundausbildung gewesen war, erklärte sich bereit, mit einem W50-Kipper und Hänger nach Berlin zum Kraftwerk Klingenberg zu fahren- natürlich alles nach Dienstschluss.

An einem Freitag fuhren wir nach Berlin zum Kraftwerk und luden Schlacke. Wir mussten zwei oder dreimal fahren. Von der LPG hatten wir eine Walztrommel ausgeliehen, die man mit Wasser füllen konnte, um Gewicht zu bekommen. Am Wochenende wurde dann gearbeitet und es war eine sehr staubige Angelegenheit.

Im Schatten lag gut versteckt ein Kasten Bier, aber es ließ sich kein Mensch sehen. Der fertige Platz wurde gut genutzt. Der Kompaniechef hatte seine Freude. Nicht lange! Die Fahrer, die von Fahrt kamen, fuhren am S-Bahnhof ein Schleife und stießen dann rückwärts in den Wilkendorfer Weg. Es war aber trotzdem eine Sache, an der alle ihren Spaß hatten.
M.N.

