(Beiträge von Manfred N.)
Fahrt zur Volksbühne in Berlin
Nur wenige Wochen noch und meine Armeezeit wäre Geschichte gewesen! Wie heißt es doch? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ein Zivilangestellter war erkrankt, ich musste für ihn einspringen. War nur eine Kleinigkeit. Fahrauftrag lautete 13.30 Uhr Parkplatz Ministerium, Fahrziel Berlin Volksbühne. Wahrscheinlich ging es um den 20.Jahrestag der Republik, irgend eine Feier.

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ist ein Theater in Berlin-Mitte. Die Bühne entstand 1890 während einer Gründungsversammlung des Vereins Freie Volksbühne. Das heutige Theater befindet sich am Rosa-Luxemburg-Platz im Ortsteil Mitte, es wurde 1913–1914 aus Spenden der Mitglieder errichtet und bestand bis zum 17. Mai 1933 unter dem Namen Volksbühne Theater am Bülowplatz. Nach dem Krieg war das Gebäude schwer beschädigt und wurde erst 1954 wieder eröffnet.
Wieder einmal mit Ikarus 55. Es geht pünktlich in Strausberg los und der Bus ist bis auf den letzten Platz besetzt. Wie ich zur Volksbühne gefahren bin kann ich heute nicht mehr genau erklären, damals wusste ich, wo sie war. Jedenfalls, ich komme an eine Ampel, habe Rot. Ich blinke, weil ich rechts abbiegen muss, da die Straße nicht besonders breit ist, habe ich mich mehr mittig eingeordnet. Mit dem Ikarus rechts abbiegen ohne Bordstein ist gar nicht so einfach. Ich kann die Volksbühne schon sehen von hinten. Die Ampel schaltet auf Grün, ich schaue in meine Spiegel, kein Fahrradfahrer, keine Fußgänger nichts!
keine Schuld am Unfall
Langsam ziehe ich mit dem Bus rechts rein, bin auf dem Weg für die Fußgänger (auf der Straße), da gibt es vorn rechts einen harten Schlag. Der Bus steht sofort. Ich sofort raus aus dem Bus. Eine Frau mit Kinderwagen steht da und schaut mich ganz entgeistert an. Stammelt was von nicht gesehen und eilig. Mehrere Offiziere waren ausgestiegen, einer meinte, die kam ja angerannt wie eine Irre. Einige, die auf der rechten Seite saßen, haben dies bestätigt.
Auf einmal waren zwei Polizisten da. Ich habe alles erklärt. Ich bin den ganzen Ablauf noch einmal durchgegangen, da war niemand gewesen. Einige Offiziere haben für mich Partei ergriffen. Die Polizisten meinten, das könne etwas dauern. Da die Volksbühne ja direkt vor uns lag, sind meine Fahrgäste
ausgestiegen und die paar Meter gelaufen. Inzwischen hatte ich die Kreuzung geräumt und hatte ein Stück weiter vorn gehalten. Der Frau war nichts passiert und auch dem Kind ging es gut. Am Bus waren nur zwei kleine Kratzer. Sie war nur volles Rohr gegen den Bus gelaufen. Egal, die Polizisten meinten, sie hatte die Vorfahrt und es wäre meine Schuld.
trotzdem 2 Stempel
Der Vorfall müßte gemeldet werden und die ganze Angelegenheit wäre eine Sache für den Staatsanwalt. Obwohl die Frau selbst gesagt hat, sie hätte nicht aufgepasst und wäre los gerannt! Ich bekam 2 Stempel und konnte weiter.

Nach der Veranstaltung wollten meine Fahrgäste wissen, wie es ausgegangen ist. Einer meinte, du bist nicht schuld. Er versprach mir, sich darum zu kümmern. Am nächsten Vormittag wurde ich angenehm überrascht. Der Offizier hatte den Ko-Chef angerufen und alles erzählt, der war natürlich halb beleidigt, weil ich nichts gemeldet hatte! Er sagte nur, ein Fall für den KHS (Der Mann, der Stempelkarten blanko hatte) . Tage später war meine Stempelkarte wieder sauber.
Ich weiß nicht, ob solche Vorfälle der Staatsanwaltschaft gemeldet werden mussten. Jedenfalls habe ich nichts mehr davon gehört.
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