(Beiträge von Manfred N.)
Zurück in der Kompanie
Wir kommen in Strausberg an und der Ko-Chef ist gerade im Gehen. Als er mich sieht, sagt er nur, die drei Tage holen Sie nach! Vielleicht in Waldsieversdorf, wo auch noch ein Knast sein sollte.? Ich war gleich geschockt. Warum haben die mich zurück geholt? Ich gehe beim UvD vorbei und der sagt, du sollst für Morgen deinen Bus fertig machen. Auf dem Einsatzplan steht Halle/Leipzig fünf Tage. Abfahrt 13.00 Uhr MfNV. Erfahre am nächsten Tag von der Fahrdienstleitung den Abfahrtsort. Scheint eine wichtige Sache zu sein. So um die 10 Mann habe ich im Bus. Es geht zum Fernmeldeamt in Leipzig. Anschließend zur Schu-
mann -Str. , danach zur Olbricht-Str. Diese Objekte sind mir von einigen Fahrten nach Leipzig gut bekannt. Ein Schulkamerad von mir war in der Olbricht Str. drei Jahre bei der NVA und ich hatte ihn bei einer meiner Inspektionsfahrten besucht. Er war aber im Feldlager gleich in der Nähe. Riesengroßes Gelände,
war wohl Artillerie und Munitionslager. Soweit ich mich erinnern kann, haben wir in einem Gästehaus der SED-Bezirksleitung geschlafen. Am nächsten Tag viel in Leipzig unterwegs, Mittags mal kurz nach Halle. Nachmittags die Offiziere bei General Ernst, Chef vom MB 3 in der Schumann Str.
Generalleutnant Ernst
Hans-Georg Ernst (* 18. Februar 1921 in Celle; † 25. August 2000) war ein deutscher Generalleutnant der Nationalen Volksarmee (NVA) in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Er war von 1961 bis 1974 Chef des Militärbezirks Leipzig.
Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Georg_Ernst
Erste Hilfe bei Verkehrsunfall
So gegen 17.00 Uhr fahren wir in Richtung Quartier. Von weiten sehe ich eine Straßenbahnhaltestelle, vor mir ein Trabant Kombi. Links kommt die Straßenbahn gefahren und fährt in die Haltestelle, ein Mann kommt gerannt und wird von dem Trabant, der vor uns fährt erfasst. Der Trabant war nicht schnell
sondern ist sehr umsichtig gefahren. Wir stehen, der Mann liegt auf der Straße. Einige Offiziere steigen aus. Ich holte den Sanikasten aus einer Seitenklappe des Busses. War kein schönes Bild. Ein Auge liegt auf der Straße, der Mann blutet stark und sein Schädel ist aufgeschlagen. Jetzt ist nur ein Offizier und ich bei dem Mann. Ich frage, was ist mit dem Auge da, sagt der Offizier, nur ein Glasauge. Der Mann hatte es eilig und hat nicht aufgepasst, dass von links ein PKW kam. Der Fahrer vom Trabant hatte einen Schock. Es war das linke Auge von dem Mann. Der Krankenwagen kam und die Polizei. Nach ein paar Erklärungen konnten wir weiter. Ich will gerade einsteigen, als ich in dem Blut etwas glitzern sehe, bücke ich mich und habe eine Petschaft in der Hand.
Petschaft
Ein Petschaft ist ein kleiner Stempel aus hartem Material, dessen spiegelverkehrt gravierte Stempelfläche in eine weiche, erhärtende Masse (Wachs, Siegellack) gedrückt wird. Mit ihm wird die Identität eines Absenders auf einem Brief oder die Zustimmung des Siegelführers zu einem Schriftstück beglaubigt. Auch die Unversehrtheit eines Gegenstandes (Brief, Tür), der nicht geöffnet werden darf, kann so nachgewiesen werden.
Der Verlust einer Petschaft zieht großen Ärger nach sich.

Öffne die Fahrertür und mit einem Lappen wische ich die Petschaft sauber. Abends sitze ich mit dem Offizier, der den Mann versorgt hatte, zusammen. Jetzt fällt mir die Petschaft wieder ein. Ich nehme sie aus der Tasche und gebe sie ihm. Er freut sich wie verrückt und ich glaube, ich hatte wohl auch einen kleinen Aussetzer. Vielleicht war es auch ein kleiner Schock war auch kein schöner Anblick!
Nach drei Tagen waren wir wieder in Strausberg.
wird fortgesetzt mit Teil 15
0 Antworten zu „Erinnerungen an den Dienst im Kfz-Regiment – Teil 14“