(Beitrag von Manfred N.)
Auch das gehört zu meiner dreijährigen Armeezeit – nach einem Kurzurlaub im Januar oder Februar 1968 musste ich meine Rückreise ins Regiment unterbrechen. Ich bin Sonntag nach K.-M.-Stadt gefahren, um abends mit dem Zug nach Berlin weiterzufahren. Schon im Bus nach K.-M.-Stadt war mir übel.
Auf dem Bahnhof treffe ich einen Schulkameraden und wir beschließen, in die Mitropa zu gehen. Ich hatte noch drei Stunden bis zu Abfahrt des Zuges. Nach dem ersten Bier war mir nicht mehr so übel und es gab noch ein paar Bier mehr!

Auf dem Weg zum Zug bekam ich Schmerzen im Unterbauch und jeder Schritt war eine Qual. So konnte ich nicht zurück in die Dienststelle. Inzwischen war es 21.45 Uhr geworden, der Zug sollte um 22.05 Uhr fahren. Ich begab mich zur Transportpolizei und bat darum, das Regiment zu verständigen.

War keine große Sache. Mit dem Taxi ging es zurück nach Hause. Morgens musste der Arzt geholt werden. Verdacht auf Blinddarm! Mit der Fahne am B 1000 Sankra ging es ins Krankenhaus, wo ich noch am gleichen Tag operiert wurde. Nach 5 Tagen war ich wieder zu Hause. Ich rufe in der Kompanie an und erkläre dass ich noch nicht transportfähig bin. Ich bekomme gesagt, ich würde geholt, sobald ein Fahrzeug in die Richtung meines Heimatortes fahren würde.
Nach 10 Tagen fahre ich mit dem Bus zum Wehrkreiskommando, wo ich mich auch schon telefonisch gemeldet hatte. Helfen konnte die mir auch nicht. Ich wollte unbedingt zurück nach Strausberg. Nach fast einem Monat zu Hause, kam eines Tages unser ABV und zeigte mir ein Fernschreiben von unserer Dieststelle, dass ich mich für den nächsten Tag bereit halten sollte. Obwohl die Fahrt nach Stausberg eine Zumutung war, Heizung vom B1000 kaputt und
deshalb hundekalt, war ich doch zufrieden.
Die Wehrkreiskommandos waren neben Musterung und Einberufung auch für den Reservistendienst verantwortlich, daneben für die Gewinnung von längerdienenden Soldaten und Unteroffizieren sowie Berufsoffizieren, für die militärische Propaganda und die Wehrerziehung. Die Wehrkreiskommandos waren den Wehrbezirkskommandos (WBK) unterstellt. Es gab in der DDR 214 Wehrkreiskommandos auf Kreisebene und 15 Wehrbezirkskommandos auf Bezirksebene.[2]
Ich hatte doch tatsächlich die „Kompanie“ vermisst! Nach einigen Tagen wieder mal zum Kompaniechef. Ich wurde Spießschreiber. Widerwillig und mit großer Abneigung. Wurde aber eine schöne Zeit und kam gleich nach Busfahrer. Bus fahren war die schönste Zeit!
M.N.


