Wache auf Kfz-Park

(Beitrag von Manfred N.)


Als Unteroffizier war ich einmal Wachhabender auf dem Kfz-Park, es war noch zu Zeiten, als ich in der 5.Kompanie war. Ein Posten stand am Eingang zum Park und kontrollierte den Einlass. Ein weiterer Posten

war am Gefechtspark platziert und ein Dritter lief Streife. Insgesamt hatte ich sechs Posten. Alle zwei Stunden wurde abgelöst. Ein Anbau hinter der Fahrdienstleitung war unsere Wache. An dem Tag war sehr schlechtes Wetter und auf dem Park war nichts los, außer dem üblichen Tagesverkehr. Wenn jemand kam, dann waren es Soldaten, die auf Fahrt gingen. Am Tag wurde es nicht so genau genommen mit Streife laufen und Posten stehen am Gefechtspark. In den Abendstunden und in der Nacht sah das schon anders aus. Ich wollte gerade los mit zwei Posten zur Ablösung, als der Streifenposten ganz aufgeregt kam und sagte, der Posten vom Gefechtspark ist verschwunden. Es regnete und die zwei Posten haben sich immer bei jeder Runde getroffen. Ich geriet auch gleich in Panik und wollte schon den OvD verständigen, aber im letzten Moment fiel mir ein, dass der Posten am Gefechtspark einer aus meiner Gruppe war. Es war der Soldat L. von Beruf Schäfer. Ein gutmütiger Soldat, aber etwas eigenartig. Wir teilten uns auf, um den Posten zu suchen. Als ich in der Nähe vom Gefechtspark war, hörte ich eine Tür zuschlagen und auf einmal 

ein kräftiges Fluchen. Mit entsicherter Pistole schlich ich weiter. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich den Soldaten L. sah!



Der blöde Heini hatte  in einem“ G5 mit Sofa und Sessel“ den Regen abwarten wollen. Ihm ist aber klar geworden, dass ja die Ablösung kommt. Er ist ausgerutscht und  hingeflogen. Er hatte es wohl etwas eilig.

Alle waren froh, dass es nichts Schlimmeres gewesen ist. Es gab keinen Bericht. Im Wachbuch wurde vermerkt: „Keine besonderen Vorkommnisse“! Alle haben den Mund gehalten. Der ganze Komplex

Regiment und Ministerium wurde ja vom Wachregiment der NVA abgesichert.

M.N.