Ministerreserve in Eggersdorf

(Beitrag von Manfred N.)

Es muss im März oder April 1967 gewesen sein. Eines Tages hieß es am Morgen nach dem Frühstück, heute fahren wir nach Eggersdorf, um Auto zu putzen. Wir konnten damit nichts anfangen. Also alle Mann auf einen S4000 und es ging los. Der verantwortliche (Uffz.)-Schüler durfte hinters Lenkrad. Jeder Schüler war einmal verantwortlich, zum Essen führen, Meldung an den Lehrgangsleiter und beim Selbststudium. Zeitweise haben wir auch beim Exerzieren uns selbst kommandiert.

Viel gelacht wurde auch. Zwei Spaßbremsen hatten schon frühzeitig in den Sack gehauen. Wurden entpflichtet. In der Kaserne in Eggersdorf befand sich eine große Halle. Ich glaube, dort war auch das Wachregiment der NVA stationiert ( in der Kaserne ). Soweit ich mich erinnern kann, war die Halle eingezäunt. Es gab mehrere große Tore, alles verschlossen. Unterleutnant Schamedatus hatte natürlich die notwendigen Schlüssel. Als die Tore offen waren, kamen wir aus dem Staunen nicht raus. Solche Autos hatten wir noch nicht gesehen. Höchstens einmal im Fernsehen! Der Tschaika (GAZ13) von unserem Minister war dort stationiert, ebenso die beiden grauen offenen Paradefahrzeuge mit den zwei langen

Antennen. Alles Automatikfahrzeuge. Wo bekam man damals schon so etwas zu sehen. Natürlich waren die Fahrzeuge nicht dreckig. Leicht verstaubt wäre der richtige Ausdruck gewesen. Alle bekamen einen weichen Lappen und wir haben ein bischen so getan, als ob! Auf jeden Fall hatten wir einen schönen Vormittag, war wahrscheinlich auch Sinn und Zweck der Aktion, denn das Ende unserer Schülerzeit war in Sicht!

Unser Minister ist, glaube ich seinem Tatra 603 treu geblieben.


Tatra 603


Ich habe ihn nie im schwarzen Tschaika gesehen oder er hat ihn nur benutzt, wenn die Regierung getagt hat. In der Halle waren auch zwei russische Geländewagen (neu) vom Typ GAZ-69 und noch einige andere Fahrzeuge ziviler Art zu sehen. War mal etwas anderes, als ständig nur Theorie, Gelände, Ex-Platz und Selbststudium.

M.N.