(Beitrag von Lutz Teistler)
Im zweiten Diensthalbjahr hatte ich die Ehre, meinen ersten Küchendienst zu verrichten.
Abwaschen, Abfall wegbringen und Gemüse schneiden war die Hauptarbeit bis nach dem Abendessen.
Danach wieder Abwaschen. Das ging mir schon gehörig „auf‘s Schwein“ , wie es im KR 2 genannt wurde. Ebenso – weil es mir gerade einfällt – waren Begriffe wie: „abdrücken“ für wegwerfen und „Max“ für Vornamen jeglicher Art üblich. Selbst die Gruppenführer sprachen uns so an, allerdings nicht im ersten Diensthalbjahr. Jedenfalls war gegen zehn der Abwasch geschafft und zusammen mit einem Soldaten der neunten Kompanie sollte ich in der Nacht Kartoffeln und Zwiebeln schälen.

Für die Kartoffeln gab es eine tolle Maschine. Die stelle man sich wie eine überdimensionale Tischschleuder vor. Ein Kessel mit einem rotierenden Boden, alles überzogen mit einer sehr rauen Oberfläche-wie sehr grobkörniges Sandpapier. Da wurden zwei Säcke Kartoffeln hineingeschüttet und die Maschine angeschaltet. Nach etwa fünfzehn Minuten waren die Schalen abgeraspelt und die Kartoffel abgespült und nachgeputzt. Die Maschine musste nur noch mit dem Schlauch ausgespritzt werden, das war komfortabel.
Siehe auch hier Aktuelles zu einer Kartoffelschälmaschine: https://elektronikbasteln.pl7.de/kartoffelschaelmaschine

Es war kurz nach Mitternacht und drei Säcke Zwiebeln waren noch zu schälen. Um mir mehr Nachtruhe zu verschaffen, hatte ich eine vermeintlich tolle Idee: Ich sagte zu meinem Kameraden: „Wie wäre es, wenn wir einfach die Dinger in die Schälmaschine kippen? Da sind wir ratzfatz fertig und hauen uns auf‘s Ohr“.
Er sagte: „Probieren können wir das ja, wäre nicht schlecht, wenn das hinhaut“. Also Säcke auf und rein mit den Bollen. Deckel zu, Maschine an und voller Vorfreude auf das Ergebnis wartend….
Als wir nach der Hälfte der Zeit nachschauten, wie es aussieht, war uns klar, dass die Nachtruhe ins Wasser fällt. Ein einziger Faserbrei, durchsetzt von Zwiebelschalen bedeckte den Boden. Auch an den Wänden hatten sich die Zwiebeln verewigt und das nicht zu knapp.Allein das Ausräumen des Breies dauerte eine geschlagene Stunde. Zwei Weitere gingen drauf, die raue Innenseite zu reinigen, denn nur Abspülen wie bei den Kartoffeln war nicht. Schließlich mussten noch drei weitere Säcke Zwiebeln geschält werden.
Um den Schlaf beraubt und eine Erfahrung reicher mussten wir schon mit der Frühstücksvorbereitung beginnen und sehnten das Ende des Dienstes herbei. L.T.