(Beitrag von Manfred N.)
Die Einberufung zum Kfz-Regiment 2
Der 31.10.1966 war ein schöner warmer Herbsttag. Mein Einberufungsbefehl war ausgestellt auf den 01.11.66 . Ich hatte mich aber entschlossen, einen Tag früher nach Strausberg zu fahren. Meine Gedanken waren sowieso nur noch bei der NVA, denn ich hatte mich für drei Jahre verpflichtet und war ganz schön stolz darauf.
In Strausberg Süd oder wie die Einheimischen sagen, in Vorstadt erkundigte ich mich nach Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Eisenbahner empfahl mir das Hotel Süd.

Eine Wegbeschreibung bekam ich gleich noch dazu. Mit der Straßenbahn fuhr ich zum Hotel. Ohne Probleme bekam ich für eine Nacht ein Zimmer. Am Abend hatte ich Glück, denn ich kam mit einem Feldwebel ins Gespräch. Er erklärte mir so einiges. Ich hatte die Absicht gehabt, am 01.11.so gegen 13:00 Uhr zur Kaserne zu marschieren. Der Feldwebel riet mir, schon früh um 09:00 Uhr los zu machen. Nach ein paar Bier war ich dann bestens informiert. Um 09:30 Uhr war ich dann am Eingang der Kaserne in Strausberg Nord. An der Wache zeigte ich dem Wachposten meinen Einberufungsbefehl, dieser griff zum Telefon und sprach mit jemanden. Nach zehn Minuten kam ein Unterfeldwebel und ich konnte die Kaserne betreten. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in einer Kaserne! Auf dem Weg zu einem größeren Gebäude erklärte mir der Unterfeldwebel den weiteren Ablauf. Dieser Mann hieß Grein. Es hatte keiner damit gerechnet, dass so zeitig ein Einberufener eintrudeln würde.
Alles entwickelte sich ab diesem Moment zu meinem Vorteil. Zuerst ging es zum Friseur. Anschließend liefen wir zur BA-Kammer. Ich war ziemlich überrascht, was da alles an Sachen mir übergeben wurde.


Nach dem Empfang der ganzen Klamotten, die ich in einer Zeltplane transportieren mußte, liefen wir zurück in das Stabsgebäude.
In einem Zimmer mit vier Doppelstockbetten konnte ich mir ein Bett aussuchen. Ich war ja der erste. Jetzt brauchte ich erst einmal eine Pause, denn von der Schlepperei dieser vielen Sachen mußte ich mich etwas erholen. Der Unterfeldwebel Grein zeigte mir, wie ein Spind eingeräumt werden mußte. Oh, diese Ordnung!
Die Unterwäsche mit einer Zeitung innen wurde schön auf Kante gelegt.

Die Schulterstücke mußten angebracht werden und die Kragenbinden. Nun, als die anderen kamen, war ich mit allem fertig und konnte dann helfen. So begann eine aufregende Zeit für mich, die drei Jahre dauerte, mich aber ein Leben lang begleitet hat.
M.N.
Die Anfangszeit als Unteroffiziersschüler
Nun zu den Anfängen meiner Zeit bei der NVA.
Der erste Tag war so gut wie vorbei. Ein Bergmann aus Aue im Erzgebirge, also ein „Landsmann“ von mir wurde mein „Oberstubenbettnachtbar. Aus irgend einem Grund bekam er gleich den Spitznamen Charlie. Er wurde nach der Grundausbildung als Kraftfahrer auf einem M21(Wolga) eingesetzt. In den 3 Jahren Armee haben wir uns dann kaum noch gesehen. Erst am Tag der Entlassung am 31.10.1969 trafen wir uns
zufällig am Abend auf dem Berliner Ostbahnhof. Das war aber das Ende meiner 3 Jahre in der NVA ebenso die von Charlie.
Nun zum Anfang!
Man hat ja seine Vorstellungen über Abläufe. Der nächste Tag begann um 6.00 Uhr mit Gebrüll auf dem Flur. Die Tür zu unserem Zimmer wurde aufgerissen und jemand rief etwas wie Frühsport.

Bis um 01:00 Uhr hatten wir uns unterhalten und bekannt gemacht. Jetzt hatten wir Mühe, aus den Betten zu kommen. So begann eine Drängelei, die einen ganzen Monat andauern sollte und von manchen Flüchen begleitet war. Die Ausbildung war nicht leicht. Auf dem Exerzierplatz wurden wir ganz schön rum gescheucht. Im Gelände zu robben und sich eine Mulde zu graben, war nicht das, was man brauchte. Der November 1966 war ein Monat mit schlechten Wetter. Im November 1968 sollte ich während einer Inspektionsfahrt mit Offizieren des MfNV in Eggesin sehen, was Soldaten aushalten müssen. Das waren Soldaten!
Nun aber wieder zurück. Am 01.12.66 wurden wir Uffz.-Schüler. Unser Lehrgangsleiter war Unterleutnant Schamedatus. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. In meiner Gruppe war Stabsfeldwebel Jeromin der Chef. Die zweite Gruppe wurde von Feldwebel Köhler befehligt. Es folgten viele Wochen Ausbildung im Gelände, viel Unterricht in Kfz.-Technik und Kfz.-Elektrotechnik. Viele Stunden mit Selbst-Studium usw. Einige von uns hatten keine Fahrerlaubnis der Klasse 5.
So begann dann die Ausbildung auf einem S-4000.

Ich hatte damit keine Probleme, denn die Fahrerlaubnis-Klassen 1 und 3 hatte ich schon gehabt. Das Fahren war natürlich das Beste. Wir fuhren in Berlin mit und ohne Anhänger und wir konnten noch den alten Alexanderplatz kennen lernen. Das Strausberger Umland wurde uns natürlich auch durch viele Fahrten bekannt.
Am schönsten war es aber auf dem Kfz-Park. Für jede Gruppe stand ein S-4000 zur Verfügung. Früh wurden Batterien von der Ladestation geholt und eingebaut. Das war eine ganz schöne Schinderei. In den Ansaugstutzen vom Motor gab es einen Schluck Diesel und dann wurde der Motor mit der Handkurbel gestartet.
Ich hätte nie gedacht, dass so etwas funktioniert. Am 21.03 67 war es dann soweit. Prüfung für die Fahrerlaubnis. Alle haben bestanden.

Ernennung zum Unteroffizier
Die Zeit verging und der Ton unserer Ausbilder war ruhiger geworden. Wir hatten uns an den Alltag im Regiment gewöhnt. Es wurde viel gemacht, um uns bei Laune zu halten. Der Besuch des Sowjetischen Ehrenmals in Berlin Treptow hat uns alle berührt. In meiner Zeit als Busfahrer in der 3.Kompanie war ich oft vor Ort!
Es war auf jeden Fall nie langweilig. Wir waren im Plänterwald im Vergnügungspark und ebenso auf dem Weinachtsmarkt. Ein Besuch im Friedrichstadtpalast gehörte ebenso dazu wie ein Besuch des Metropoltheaters. Natürlich waren wir auch in der Diestel. Der Schauspieler Lutz Stückraht ist mir in Erinnerung geblieben, denn er spielte damals einen „Jungen Pionier“. Unser Lehrgangsleiter Unterleutnant
Schamedatus war, soweit ich mich erinnern kann, ein Berliner und er wird das alles
organisiert haben.

Obwohl manches schwer war, hatten wir uns alle zusammengerauft und auch so manches Bier miteinander getrunken. Im April begannen einige Prüfungen. Alle haben bestanden. Langsam wurde es ernst, denn der Tag der Ernennung zum Unteroffizier stand bevor. Die Uniformjacken mußten in die
Schneiderei gebracht werden. Nach dem Aufnähen der Litze bekamen wir die Schulterstücke.

Der Empfang beim Regimentskommendeur Oberstleutnant Taube sowie die jeweilige Kommandierung in die Kompanien waren der Höhepunkt. Wir waren Unteroffiziere!!!
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